Die technische Chartanalyse

Bevor Sie sich mit der technischen Analyse von Charts beschäftigen, sollten sie nicht nur über ein solides Grundwissen über den Handel mit Devisen, Aktien oder anderen Marktinstrumenten verfügen, sondern auch über eine solide Handelsstrategie verfügen, welche sich vor allem auf das Risiko-Management ihres Kapitals stützt. Erst wenn Sie wissen, was Sie an welchem Markt wann und wie handeln sollten, können Sie ihren Fokus auf die technische Chartanalyse richten, um damit bessere und erfolgversprechende Einstiegspunkte für eine neue Position zu finden.

Beherrschen Sie einmal die Grundlagen des Tradings blind, können Sie sich intensiv mit der Weiterbildung in der Richtung der Chartanalyse beschäftigen. Dieses Themenfeld ist dabei nicht nur hochinteressant, sondern auch extrem umfangreich. Es gibt viel Hintergrundwissen, welches man sich erst nach und nach aneignen muss, um die einzelnen Handelsstrategien verstehen und richtig einsetzen zu können. Nur weil eine technische Analyse beim Handel mit Rohstoffen erfolgreich ist, muss diese noch längst nicht 1:1 auf den Devisenmarkt anwendbar sein. Diese Seite soll sich dazu zunächst einmal mit den Grundlagen der Chartanalyse beschäftigen, bevor einzelne Strategien im Detail besprochen werden.

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Was die Chartanalyse leisten kann und was nicht

Für neue und unerfahrene Trader ist die technische Analyse der Charts das Interessanteste am gesamten Trading. Es wird für gewöhnlich davon ausgegangen, dass man mit einem ausreichend großem Hintergrundwissen zu allen Chart Formationen und Kursverläufen den zukünftigen Verlauf des Kurses vorhersagen und damit Profit machen kann. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Zuerst einmal ist es prinzipiell nicht möglich, den Kurs aufgrund des vorherigen Verlaufs vorhersagen zu können. Es gibt aber Indikatoren, die auf eine wahrscheinliche Kursentwicklung hindeuten.

Diese Hinweise und Anzeiger, was die eigentliche Bedeutung des Wortes Indikator ist, werten mit den verschiedensten Daten den Markttrend, die Liquidität und die allgemeine Psychologie des Marktes aus und haben den Anspruch, daraus mit einer gewissen Sicherheit eine bestimmte Kursentwicklung hervorsagen zu können. Dabei muss bei der Chartanalyse aber beachtet werden, dass der Markt sich immer nur durch das Angebot und die Nachfrage entwickelt – unabhängig davon, welche Trendbewegungen es vorher gegeben hat. Zur Einschätzung des Kurses gehört daher ebenso ein sehr fundiertes Wissen zum Marktgeschehen.

beispiel einer technischen chartanalyseBei dem sehr umfangreichen Themengebiet der technischen Analyse, mit der man bei einer richtigen Kursvorhersage jede Menge Profit machen möchte, darf man ein ganz wichtiges Detail die vergessen. Der Markt ist nur ein Handelsplatz, an dem unterschiedliche Kaufs- und Verkaufsangebote vermittelt werden. Abgesehen von den Gebühren für die Nutzung der Infrastruktur (z.B. Spreads der Broker) ist dieser Markt ein Nullsummenspiel, bei dem jemand nur Geld gewinnen kann, wenn ein anderer sein Geld dafür verliert. Prinzipiell kann jeder Millionär werden, aber nicht alle gleichzeitig. Nehmen Sie daher die technische Chartanalyse als weiteres Hilfsmittel, um die Gesamtheit ihrer Trades zu optimieren, aber verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf die Vorhersage der Charttechnik. Ein umfangreiches Marktwissen und eine solide Anlagestrategie sind mindestens genauso wichtig, um langfristig profitabel handeln zu können. Gleichzeitig sollte man während der detaillierten Analyse nie die Grundlagen des Tradings wie das Geld- und Risikomanagement aus den Augen verlieren.

Beispiele der Chart Analyse

Für die technische Analyse gibt es die verschiedensten Ansätze angefangen von einfachen Chart Formationen bis hin zu komplexen Methoden mit mehreren gleitenden Durchschnitten, Oszillatoren oder Fibonacci Zahlen, für die man eine Chartanalyse Software benötigt. Bevor ich die einzelnen Möglichkeiten der Chart Analyse näher vorstelle, möchte ich noch ein paar grundsätzliche Begriffe erklären:

trendkanal chart analyseTrendkanäle beschreiben eine längerfristige Kursentwicklung, welche mit gewissen Schwankungen in der gleichen Richtung weiterläuft. Unterschieden wird dabei zwischen einem Aufwärts-, Abwärts und einem Seitwärtskanal. Für die Eröffnung einer Position wird es erst interessant, wenn der Chart aus dem Kanal signifikant herausläuft. In diesem Fall wird ein sich weiter in diese Richtung entwickelnder Kurs vorhergesagt.

indikatoren widerstand unterstutzungslinieVon Unterstützungen und Widerständen wird gesprochen, wenn der Chart mehrmals nicht in der Lage ist, einen bestimmten Kurswert zu über- bzw. unterschreiten. Je öfter diese Grenze erreicht und nicht durchbrochen wird, umso aussagekräftiger ist diese Unterstützungs- bzw. Widerstandslinie. Diese Linien entstehen, wenn der Markt der Meinung ist, dass ein bestimmter Wert für die jeweilige Position über- bzw. unterbewertet ist. Durchbricht der steigende Kurs dann aufgrund von Marktänderungen die Widerstandslinie, so deutet dies auf einen weiter steigenden Kurs hin, beim Unterschreiten der Unterstützungslinie auf einen weiter fallenden. Dies passiert in der Regel bei besonderen Handelsnachrichten wie zum Beispiel der Veröffentlichung von Quartalszahlen oder bei Änderungen des Leitzinses, welche die Bewertung der Position signifikant verändern können.

technische analyse oszillatorenDie Aufgabe der Oszillatoren ist es, mögliche Wendepunkte des Kursverlaufes zu identifizieren, indem mit Hilfe verschiedenster, oft mathematischer Methoden analysiert wird, ob ein bestimmter Markt unter- oder überkauft bzw. unterbewertet oder überbewertet ist. Dazu werden neben gleitenden Durchschnitten verschiedene Indizes, stochastische Indikatoren oder Volumen Indikatoren verwendet. Dabei werden für eine Kaufs- oder Verkaufsentscheidung oft mehrere dieser Indikatoren gleichzeitig verwendet, wobei für einen tatsächlichen Einstiegspunkt zuvor mehrere Bedingungen erfüllt sein müssen. Auch hier benötigt man eine Chartanalyse Software, um die Oszillatoren berechnen zu können.

Für die technische Chartanalyse gibt es sehr viele verschiedene Konzepte, die ihren Ursprung in unterschiedlichen Betrachtungsweisen und Marktanalysen haben. Dabei gibt es für jede der Strategien unterschiedliche Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit diese angewandt werden können. Wie umfangreich die Auswahl verschiedener Chartanalyse Indikatoren ist, kann man in der folgenden Übersicht erahnen, wenn ich für die unterschiedlichen Indikatoren nur die wichtigsten als Beispiel aufliste.

Beispiele für Chartanalyse Indikatoren

.Chartformationen
Einfache Chart Formationen

  • Beispiele einfacher Chartformationen:
  • 2/3-fach Hoch/TiefWimpelsteigendes/ fallendes Dreieck
  • UntertasseDiamantTrends/ Trendlinien/ Trendkanäle
  • Rechteckumgekehrtes DreieckWiderstand/ Unterstützung
  • symetrisches DreieckFlaggeSchulter-Kopf-Schulter top/bottom

Einsteiger sollten sich zunächst mit den einfachen Chart Formationen beschäftigen. Diese sind zum einen auch ohne eine Chartanalyse Software sehr einfach zu erkennen und benötigen keine weiteren Indikatoren oder Oszillatoren. Ich empfehle jedem neuen Trader, sich zu Beginn nur auf diese leicht erkennbaren Signale zu beschränken. Chartformationen entstehen durch immer wiederkehrende Verhaltensweisen der Marktteilnehmer und sind daher relativ zuverlässig in ihrer Aussage. Allerdings kann es bei Märkten mit einem sehr hohen Handelsvolumen schwieriger werden, diese Chartformationen zuverlässig zu erkennen, weshalb diese Formationen bei den wichtigsten Währungspaaren wie EUR/USD an Bedeutung verlieren.

.Indikatoren
Die wichtigsten Chartanalyse Indikatoren

  • Beispiele für oft verwendete Indikatoren:
  • DMISTAgleitender Durchschnitt
  • TrendbestimmungVHFMACD
  • TrendfolgeBollinger BandsTBI
  • ADXEnvelopes

Mit Chartanalyse Indikatoren geht man bei der Analyse des Kursverlaufs etwas weiter ins Detail, als bei den simplen Chart Formationen. Hier werden zu der aktuellen Kursbewegung auch gleitende Durchschnitte (Oszillatoren) oder Volumenindikatoren für die Bestimmung von Kauf- oder Verkaufssignalen benutzt. Für diese Analysen benötigt man eine Trading Software mit den entsprechenden Analyse-Möglichkeiten, da Indikatoren in der Regel auf umfangreichen mathematischen Konzepten beruhen. Wichtig sind bei den Indikatoren auch die Voraussetzungen, die für eine erfolgreiche Voraussage erfüllt worden sein müssen. So müssen zuvor bestimmte Ereignisse eingetreten sein, bevor ein klares Kaufs- oder Verkaufssignal gegeben werden kann.

.Oszillatoren
Bedeutung der Oszillatoren

  • Beispiele für Oszillatoren:
  • CCIROC
  • MomentumRSI
  • MFIStochastik
  • OB/OSSlow Stochastik

Im Gegensatz zu trendfolgenden Indikatoren bestimmen die sogenannten Oszillatoren die Trendwende eines Kurses. Das ist insofern wichtig, dass man mit dem Wendepunkt sofort von der gesamten Kursänderung profitieren kann, anstatt erst eine sichere Trendfolge abzuwarten und dann auf den weiteren Verlauf des Kurses zu setzen. Wie schon bei der Übersicht zu den Chartanalyse Indikatoren sollten diese nur von Tradern mit den entsprechenden Analyse-Tools verwendet werden. Bei den Oszillatoren handelt es sich um Durchschnittswerte des Kurverlaufen über einen bestimmten Zeitpunkt. Divergenzen zum realen Kurs deuten auf eine Über- bzw. Unterbewertung und können entsprechende Handelssignale auslösen. Auch hierfür wird eine Software vorausgesetzt, die den Kursverlauf entsprechend analysieren kann.

.Volumenindikatoren
Was Volumenindikatoren über den Markt verraten

  • Volumenindikatoren:
  • A/D
  • CHO
  • OBV
  • UDV

Volumenindikatoren sind ein weiterer wichtiger Teil der gesamten Chartanalyse, werden aber oft bei der Betrachtung der Charts vergessen. Hier wird nicht die Bewegung an sich betrachtet, sondern das Volumen der am Markt gehandelten Positionen. In einem hochvolumigen Markt ist es einfacher Trader zu finden, deren Preisvorstellungen den eigenen sehr nahe liegen und daher zu vorteilhafteren Kursen handeln zu können. Bei einem kleinen Handelsvolumen ist es hingegen schwerer gute Angebote zu bekommen und man handelt womöglich zu einem etwas ungünstigeren Preis. Die Faustregel besagt, dass ein Kurs sich nicht weit bewegen kann, ohne dass das dafür erforderliche Handelsvolumen vorhanden ist. Volumenindikatoren werden bei der Analyse der Charts in der Regel mit weiteren Indikatoren oder Oszillatoren kombiniert, um damit den weiteren Kursverlauf vorherzusagen.

Beachten Sie, dass all diese Strategien korrekt umgesetzt den Erfolg eines Trades nicht garantieren können. Die einzelnen Indikatoren und Analyseverfahren basieren zwar auf mathematischen Konzepten und vielen Erfahrungen in der Marktentwicklung, aber wie bereits angesprochen kann ein zukünftiger Kurs nur zu einer gewissen Wahrscheinlichkeit vorhergesagt werden – wie sich der Chart letztendlich entwickeln wird, hängt nur allein von den Marktteilnehmern und deren Trades ab.

Trading Software für die technische Chartanalyse

Die technische Chartanalyse kann sehr schnell tief ins Detail gehen, wobei oft auch noch viele verschiedene Indikatoren miteinander kombiniert werden. Das ist nicht nur für Börsenprofis ein sehr umfangreiches Thema, sondern vor allem für neue Trader kompliziert und zum Teil nur schwer verständlich. Aber auch dafür gibt es mittlerweile Lösungen, denn nahezu jede moderne Trading Software bietet neben dem eigentlichen Handel auch Möglichkeiten, den Kursverlauf mit mehreren Verfahren zu analysieren. Gleichzeitig bietet die Software damit oft auch die Option der Erstellung eigener Indikatoren und sogar des automatischen Handels. Auf unserer Informationsseite der Trader Software haben wir dazu einen umfangreichen Überblick erstellt, was moderne Softwarelösungen für den privaten Gebrauch alles leisten können. Am interessantesten fand ich jedoch die Option der MetaTrader Software, selbsterstellte Analysen für den automatischen Handel zunächst einmal an realen Kursverläufen testen zu lassen und auf Profitabilität zu überprüfen.

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Fragen und Antworten

Welche Finanzinstrumente können mit der Charttechnik analysiert werden?!

Die Charttechnik stützt sich auf unterschiedlichste Analysen und verschiedenste mathematische Konzepte und kann prinzipiell auf alle Finanzprodukte angewandt werden. Allerdings sind nicht alle Indikatoren für jedes Finanzprodukt gleichermaßen gut geeignet. Kursverläufe und die gehandelten Volumen sind bei Aktien, Rohstoffen, Devisen, Anleihen oder Indizes einer Börse wie dem Dax oder Dow Jones sind durchaus sehr unterschiedlich. Verwendet eine der Analysen Informationen über einen gleitenden Durchschnitt eines bestimmten Zeitraumes, so ist dieser je nach Finanzprodukt unterschiedlich aussagekräftig. Bei Optionen oder Zertifikaten kann zusätzlich noch die Laufzeit ein Faktor sein, der die Analyse der Charts beeinflusst.

Unterscheiden sich die Chartanalysen bei Investitionen und Spekulationen?!

Prinzipiell gibt es nicht nur bei jedem Finanzinstrument die Möglichkeit der Investition, sondern auch der Spekulation. Bei Investitionen in eine Aktie, in Anleihen oder Rohstoffe ist es wichtig, einen guten Kaufpreis zu identifizieren, bei dem der Kurs kurzfristig unter den eigentlichen Wert gefallen ist. Bei Spekulationen auf Aktien, Devisen, Rohstoffe, Anleihen, Zertifikate oder Indizes geht es hingegen nicht um langfristige Gewinne, sondern um sehr kurzfristige und eher kleinere Gewinnmitnahmen. Die Charttechnik stützt sich daher auf etwas unterschiedliche Indikatoren. Zum Beispiel ändert sich die Betrachtungsweise der gleitenden Durchschnitte, indem bei langfristigen Investitionen der Kurs auch über einen längeren Zeitraum analysiert wird.
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